Das Internet wird zum Zentranet

Als ich 2004 mit meinem Blog begonnen habe, befand sich das Internet immer noch in einem recht frühen Anfangsstadium der Suche und der Experimente, was man denn nun damit anfangen könne. Blogs waren damals der (nicht mehr ganz so)  neue „hot shit“ und alle haben mitgemacht. Die sogenannte Blogosphäre war in aller Munde, sie wurde als das Zentralhirn des Webs gehandelt, ein riesiger Berg an Wissen und Nicht-Wissen, Nonsens und Kontroverse, für jeden auf Knopfdruck erreichbar, dezentralisiert, so, wie das Web eben angelegt war: anarchisch und doch strukurierbar mit Hilfe von Suchwerkzeugen und Links.

Und: das Schöne an Blogsystemen ist ja unter anderem, dass es zig verschiedene Systeme gibt und jeder in der Gestaltung seines Blogs absolut frei ist. Die meisten Systeme sind sowieso OpenSource (wie z.B. WordPress), und mit ein wenig HTML-Kenntnissen kann man recht beachtliche optische Ergebnisse erzeugen. Weiterhin gibt bzw. gab es die RSS-Feed-Suchmaschinen und Aggregatoren, die einem die Suche nach spannenden Themen ungemein erleichter(te)n.

Und heute? Heute beschränkt sich die Nutzung des Webs auf „mal schnell ne Info auf Google suchen“, Shoppen und die sog. sozialen Netzwerke wie Facebook, WhatsApp,  Instagram oder Twitter.

„Was nicht auf Facebook/Instagram ist, gibt es nicht.
Gestaltungsfreiheit? Pustekuchen! Die einzige Individualität ist das Titelbild und Dein Avatar. Alles andere: Einheitsbrei. Längere, ausgefeilte Artikel sind eher Mangelware – dumm nur, dass man die Welt nicht in 140 Zeichen erklären kann.

Und so sind aus dem offenen Internet zentralisierte Inseln geworden, die voneinander abgekapselt sind, das (wie ich geneigt bin, es zu nennen) sogenannte „Zentranet“.

Dabei sind die neuen Dienste ja wirklich toll! Sie haben dafür gesorgt, dass eine absolut nicht internet-affine Generation (die unserer Eltern) plötzlich mit Tablets bewaffnet unterwegs ist und sich über das Netz austauscht. Kein Gemurkse mehr mit viren-verseuchten Rechnern, die man am Wochenende dann fixen muss. Was sie jedoch nicht mitbekommen: Es gibt ein Netz außerhalb der Dienste, das viel spannender ist, das einen weiter bringt, aus dem man lernen kann!

10 Jahre Tomblogg

Uh oh, 10 Jahre sind rum, das ist eine mächtig lange Zeit…

Wie schon häufiger erwähnt, habe ich mittlerweile recht wenig Zeit zum Bloggen, was mir persönlich echt leid tut, aber was will man machen. Ich denke, ich habe mich vom „Internet-Nerd“ mittlerweile doch zum „normalen“ Anwender entwickelt, der häufiger auch das Analoge zu schätzen weiß, vor allem jetzt, wo mein Sohnemann auf der Welt ist.

Deswegen: Entschuldigt, ich werde versuchen,  trotz all dessen ab und an etwas zu schreiben.

Dennoch: Ich trinke ein Gläschen auf meine alte Tante Blog, 10 Jahre sind ja eine Ewigkeit im Internetzeitalter!

Euer Thomas