Warum mir die Charts und Klingeltöne auf den Geist gehen

Wer Kabelfernsehen hat und ab und zu bei den Privaten oder den Musiksendern „rumhängt“, wird sie schon erlebt haben: Die absolut nervige Werbung für Klingeltöne, die auf Charthits basieren. Es wird Zeit, ein Plädoyer für den gesunden Menschenverstand zu schreiben…

Man bekommt das kalte Grausen angesichts lauter Jamba-Pakete und Kilngeltoncharts.
Vor einiger Zeit gab es einmal eine Untersuchung, die sich mit „penetranter“ und „penetrierender“ Werbung auseinandersetzte. Die ständige Wiederhloung von Inhalten scheint bei der einschlägigen Zielgruppe zu Erfolg zu führen. Im allgemeinen bin ich ja auch durchaus in der Lage,
solchen, nicht für mich bestimmten Quatsch, auszublenden, dennoch frage ich mich schon seit geraumer Zeit, warum die Verbaucherschützer hier nicht stärker dagegen vorgehen!

Zum einen sind die Preise für diesen Quatsch unverschämt. Wer mit ein wenig Geduld ausgestattet ist, findet fast alle aktuellen Hits auch so im Internet als polyphone MIDI-Datei
und kann diese kostenlos herunterladen. Mir geht es hier noch nicht um die qualitativ schlechten Inhalte, sondern um die gnadenlose Abzocke von Jugendlichen und Minderjährigen.

Klar, als ich klein war, gab es auch solche süchtig machenden Dinge. Bei uns hießen Sie noch Yps und Sammelbilder und kosteten uns im Monat, wenn es hoch kam, um die DM 7,00.
Mit den Klingeltonabos wird das Maß eines verantwortungsvollen Umgang mit dem Verbraucher aber überschritten. Die meisten Angebote sind jetzt Abos und kosten EUR 4,99 im Monat, egal, ob man Lieder geladen hat oder nicht. Und die Texte zum Abmelden erscheinen auf den Homepages der einschlägigen Anbieter so gut wie gar nicht und in den Spots im Fernsehen unten im Kleingedruckten, das vielleicht mein Fernseher mit PixelPlus einigermaßen lesbar darstellen kann, auf einem normalen Fernseher sieht man aber nur noch
„Fliegenschiss“.

Laut aktuellen Studien ist jeder 5 Jugendliche unter 13 in Deutschland mittlerweile verschuldet, bzw. seine Eltern bei den Moobilfunkbetreibern. Die Frage ist hier: Muss
der Gesetzgeber einschreiten oder muss mehr Verantwortung avon den Eltern übernommen werden?

Das ist schwierig zu beurteilen. Zum einen ist es wohl so, dass viele Eltern mit den Möglichkeiten der Handys völlig überfordert sind und nicht wissen, was mit SMS, GPRS und
MMS alles möglich ist. Zum anderen ist es aber auch unglaublich, wie trickreich die Anbieter bei der Vermittlung dieser Abos vorgehen. Hier wäre sicherlich der Gesetzgeber
gefordert, denn diese Anbieter könnten eine Kontrollbehörde wie bei den Dialern gut vertragen. Tja, aber wievielen Eltern ist es heutzutage egal, was ihre Kinderlein so treiben?
Wäre bei einer besseren Erziehung der lieben Kleinen hin zu mehr Selbstverantwortung und „Erkenntnis“ das Problem nicht vielleicht von selbst behoben? Wer weiß…

Fakt ist aber: Alle verdienen prächtig an der Dummheit derer, die auf solche Abos reinfallen. Die Mobilfunkbetreiber an den Datenübertragungskosten (die werden extra abgerechnet und kommen auf die EUR 4,99 noch obendrauf – pro Lied gut EUR 0,80), die Anbieter, die bei de facto null Kosten einen immensen Umsatz generieren und die Handyhersteller, die mit immer ausgefeilteren Geräten den Markt befriedigen – einen Markt, den sie geholfen haben, mit aufzubauen. Und mit ihren Lizenzierungen verdient auch die Musikindustrie kräftig mit. Ach ja: jetzt geht das ja auch schon mit Video-Abos los…

Allen Eltern bleibt also nur zu raten: Wenn ihr Kind unbedingt ein Handy braucht, dann eines mit PrePaid Karte und am besten ein älteres Handy, was den ganzen Humbug eh nicht versteht und nicht umsetzen kann.

Die Inhalte wiederum sind von immens schlechter Qualität. Nur wenige Handys können heutzutage MP3s wiedergeben, man muss also auf die sog. polyphonen Stücke zurückgreifen.
Diese sind qualitativ in etwa so gut wie mein alter Commodore 64, der schon 1987 (!) qualitativ bessere Stücke hat spielen können. Tja und dann die Stücke – die Charts – der Mist hoch 10….

Ich weiß nicht, ob es jemandem schon aufgefallen ist: Die meisten neu produzierten Stücke sind absolut klingeltonkompatibel: In manche Lieder wurde der Klingelton schon mit „eingebaut“ (Link fÔøΩr iTunes Besitzer). Toll, oder? So kann man mit noch weniger Aufwand einfach die MIDI-Spur des Synthies extrahieren, sauber. Der ganze Mist in den Charts zielt nur noch auf Gewinnmaximierung ab und stellt
mein Bild von Musik doch sehr in Frage! Die platten und einfallslosen Melodien,
die man komplett über einen durchgehaltenen Grundton abdudeln kann, sind ein Rückfall in sehr sehr alte Zeiten! Selbst die Renaissance oder afrikanische Ureinwohnermusik ist da schon erheblich komplizierter! Man glaubt gar nicht, wie inflationär das Musikempfinden in unserer Zeit geworden ist!

Und nun reg ich mich gar nicht mehr auf…

Neue Website des Jazzkeller Frankfurt

Ich war ewig nicht mehr in meinem Lieblingskeller. Heute bin ich dort mal vorbeigesurft…

… und ich war mehr als überrascht. Die komplett umgestelle Website bietet ein riesiges Angebot an Bildern, Terminen und Infos zu Jazz in Frankfurt und Umgebung. Ich bin total beeindruckt!

Der Jazzkeller in Frankfurt existiert seit 1952 und hat alle großen Weltstars schon „beherbergt“, z.B. Chet Baker, Dizzy Gillespie und Louis Armstrong, um nur wenige zu nennen.

Ich habe als Schüler und Student dort ewige Nächte verbracht. Es war immer ausgesprochen angenehm und es wurde immer auf extrem hohem Niveau musiziert.

http://www.jazzkeller.com/

Renaissance at its best

Ich habe wieder die Renaissance und deren unglaublich komplexe Kirchenmusik für mich entdeckt! Madrigale aus dieser Zeit sind äußerst komplex und „schwierig“ zu singen, da man nur mit ausgesprochen perfekter Intonation die Schönheit dieser Lieder erkennt.

Von Philips/Universal gibt es eine ausgesprochen gut aufgenommene CD zu diesem Thema (leider ist Sie bei Amazon vergriffen). Diese CD bildet einen sehr schönen Querschnitt des Themas.

Absolut empfehlenswert!

Label: Philips (Universal)
ASIN: B000025LPL

Isle of Jura, Superstition begeistert mich immer wieder

Habe gestern Abend das Fläschchen aufgemacht. Dieser Whisky ist einer der ganz Großen.

Wahnsinn. Einfach Wahnsinn! So einfach lässt sich die Erfahrung zusammenfassen. Wer ihn noch nicht probiert hat, sollte das alsbald tun. Mit einem kleinen Stück Schokolade schmeckt er als Digestif einfach umwerfend: Toffee, Vanille und Orange kann man definitiv herausschmecken.

Gerade jetzt zur kalten Jahreszeit schmeckt er einfach köstlich und wärmt von Innen. Wer ihm einen Tropfen Wasser gönnt, kann aus ihm noch andere Aromen herauskitzeln.

Selten habe ich einen Whisky in dieser Preisklasse (um die 50 EUR) kennengelernt, der so gut schmeckt! Definitiv sein Geld wert!

InterWhisky 2004

Hier die schönsten „Neuerungen“ und „Erfahrungen“:

Talisker 25 Jahre
Die Neuentdeckung schlechthin. Ein sehr runder, kräftiger (Fassstärke) und geschmacksintensiver Whisky.

Glenrothes 1979
Ein blumiger Whisky voll feiner Geschmacksnuancen.

Balblair 10J, 16J
Für mich waren sie neu. Sehr leckerer Whisky mit Geschmack nach Toffee, Früchten und Vanille.

Isle of Jura 1984
Die letzten Jahre war Isle of Jura immer wieder für eine √úberraschung gut, so etwa der Superstition letztes Jahr. Der 1984er kann seine Herkunft nicht verbergen, er erinnert stark an den Superstition, hat aber einen erheblich längeren Abgang.

Das obligatorische Essengehen danach fand auch wieder dieses Jahr statt, diesmal im Goldenen Löwen in Frankfurt/Rödelheim. Danke an Regina für die nette Begleitung zur Messe und an Jörn und Nessi für das gemeinsame Abendessen.